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Freitag, 8. Januar 2010

Hinweisschild für Fußgeher

Für alle Fußgeher, die immer noch so ganz verstanden haben, dass man bei gewissen ampelgeregelten Schutzwegen eine Anmeldedrucktaste betätigen muss, damit man eine Freiphase erhält, hat sich die Stadt Wien nun etwas Neues einfallen lassen: ein zusätzliches Hinweisschild in ca. zwei Metern Höhe.



Diese lustige, kleine Tafel ist mir Anfang Dezember in der Dresdner Straße bei der Winarskystraße aufgefallen. Mehrere Dinge finde ich daran bemerkenswert:

1) Warum ist es derart hoch montiert? Denkt man, dass Fußgeher ständig den Blick nach oben schweifen lassen? Ich wage zu bezweifeln, dass dieses Schild überhaupt von irgendjemandem bemerkt wird.

2) Unterhalb des Schildes befindet sich … gar nichts! Theoretisch müsste der Pfeil also zwei zusätzliche 90°-Ecken aufweisen, um auf die korrekte Stelle zeigen. Warum wurde das Schild also nicht einfach direkt über das Tableau montiert?

3) Warum verwendet man zur Montage eines solch kleinen Schildes gleich zwei derart massive Schellen? Solche Teile werden sonst zur Montage von riesigen, schweren Verkehrszeichen verwendet, aber doch nicht für so ein winziges Schild.

Ist das Schild etwa das logische Ergebnis des Umstandes, dass viele Passanten verwirrt sind und mittlerweile nicht mehr zwischen all den verschiedenen in Wien zum Einsatz kommenden Anmeldetableaus unterscheiden könnnen? Dass sie selbst bei den Tableaus in orange nicht wissen, ob sie eines für Blinde eines oder für „normale“ Fußgeher vor sich haben? Werden diese Tafeln nun überall eingesetzt oder handelt es sich um einen einmaligen Feldversuch?

Kleines Detail am Rande: Das grüne Männchen auf dem Schild entspricht ziemlich genau der deutschen „RiLSA“-Norm, das rote jedoch überhaupt nicht. Es ist vielmehr ein Hybrid aus dem alten Wiener Ampelmann und dem unsäglichen WC-Euromännchen. Warum spreizt das seltsame Wesen die Arme so merkwürdig vom Körper ab? Wir werde es wohl nie erfahren, genauso wenig wie den Grund für die Anbringung dieses Schildes.

Donnerstag, 31. Dezember 2009

Der Wiener "Ampelmann"

Die österreichische Ausführung der Ampelmännchen hat sich seit seiner Einführung nicht verändert. Sogar bei vielen neuen LED-Signalgebern wird noch gern auf die historische Version zurückgegriffen.

Es gibt neben dem klassischen Ampelmännchen noch Darstellungen von stehenden und fahrenden Radfahrern sowie Kombinationen aus Fußgehern und Radfahrern, jetzt aber erst zum einfachen Fußgehersymbol.

Das rote Männchen sieht so aus:



Das grüne Männchen so:



Beide Fotos entstanden an der Wiener Ringstraße vor der ehemaligen Börse. Im Unterschied zu früher finden die klassischen österreichischen Ampelmännchen mittlerweile in runden Signalgebern ihre Heimat, während früher die Optik eine komplett andere war. Bei ihrer Einführung wurde sehr darauf geachtet, dass ein sofort erkennbarer Unterschied zu den Signalgebern, die für den motorisierten Individualverkehr gedacht waren, gegeben ist. Die Männchen leuchteten weißlich-gelb auf rot bzw. grün leuchtendem, quadratischem Hintergrund:





Das in Deutschland weit verbreitete "Euro-Männchen" kommt mittlerweile auch in Österreich und speziell in Wien immer wieder zum Einsatz. Begonnen wurde damit vor einigen Jahren, und nach anfänglichen Befürchtungen, die österreichischen Männchen könnten bald vollständig verdrängt werden, tauchten bei neuen Ampelanlagen plötzlich wieder die alte Optik auf, wie auf den obersten beiden Bildern zu erkennen ist. Leider assoziiert man hierzulande die Form des Euro-Männchens vornehmlich mit jenem Symbol, das auf öffentlichen WC-Anlagen auf die Räumlichkeiten für Männer hinweist, was womöglich ein Grund für die Rückkehr zum ursprünglichen Symbol ist. Hier ein Beispiel vom Praterstern:



Es bleibt abzuwarten, welche Optik sich in Wien langfristig durchsetzen wird. Grundsätzlich wäre es natürlich schön, wenn es verbindliche, EU-weite Regelungen gäbe, aber dann hoffentlich nicht den Toilettenmann.

Die Wiener Ampelanlagen


Dieser Blog wird sich mit optischen Details der Wiener Verkehrslichtsignalanlagen und deren Unterschieden befassen. Durch die steigende Anzahl an ausführenden Firmen und der damit verbundenen Aufmischung des Marktes kommt es immer wieder zu teils skurrilen Ausführungen, weil es keine bindenden Richtlinien für eine einheitliche Gestaltung der sichtbaren Bauteile einer Ampelanlage in dieser Millionenstadt gibt. Im Gegensatz zu Deutschland, wo seit langem z.B. eine verbindliche, einheitliche Symbolik Vorschrift ist, kommt es hier zu einem wilden Durcheinander an den unterschiedlichsten Lösungen. Es ist nicht einmal nötig, die neun Bundesländer miteinander zu vergleichen, nein, in der Stadt selbst stehen an jeder Ecke andere Ergebnisse.

Keinesfalls besteht die Absicht, einzelne ausführende Firmen oder Magistratsabteilungen an den Pranger zu stellen. Der Blog will lediglich zeigen, welche Vielfalt in so einem spezialisierten Bereich aus historischen Gründen entstanden ist. Ob diese Vielfalt jetzt etwas ist, das man ablehnt oder ob man sie als Teil einer vielfältigen, bunten Welt betrachtet, überlasse ich dem Leser. Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt spaziert, fallen einem fast überall Unterschiede bei den Ampelanlagen auf, deren Ursache oder Sinnhaftigkeit auf den ersten Blick nicht sofort erkennbar ist.

Das obige Bild zeigt den Hochstädtplatz im 20. Wiener Gemeindebezirk, aufgenommen an einem sommerlichen Tag des Jahres 2005. Seit damals hat sich ampelmäßig viel in der Stadt verändert.